Heinrich Seidel: Glockenspiel

III. Lieder


SOMMERNACHT

Nun in dämmergrauem Dunkel
Ruht von heissem Tag die Flur –
In verglimmendem Gefunkel
Schwand der Sonne letzte Spur,

Schlummer hält die Welt umschlungen –
Nebel steigt im Wiesengrund,
Was am lauten Tag verklungen,
In der Stille wird es kund.

Sanftes Flüstern – zartes Weben –
Fern von Vogelruf ein Ton:
Herz, was soll dein leises Beben,
Ach, vergessen glaubt ich's schon!

Nicht begräbt es Zeit und Wille,
Was dir einst das Herz bewegt –
Es befällt dich eine Stille,
Wo der alte Ton sich regt!

Seitenanfang / top

Tweet


amazon  Sommergedichte -
Gedichtinterpretationen - Gedichtanalysen


Impressum - Datenschutz