Unbekannter Verfasser

Kenig Pschemisl von Pschemisl

Kenig Pschemisl von die Pschemisl'n
steht auf Moldaustraund
mit gläserne Glasl in Haund
und spricht:
Wer sich mir wiederbringen tut des Glasl aus Flut
kriegt Fassle Raschputin, sowahr ich Kenig von die Bemakln bin.

Do kommt sich Wenzlitschku mit Blasl von Schwein
und wirft sich in die Moldau rein.
Ringsum auf dem Galander
steht die gaunze bähmische Banda,
und Wadl an Wadl
der gaunze bähmische Adel.

Auf amol siecht man bähmisches Nasel
und Wenzlitschku mit gläserne Glasel,
der spricht: Kenigliches, da spring ich nimmer rein
und mecht die Moldau voll Powidl sein,
do unt' gibt's Haifisch, Mandl und Weibl,
so groß wie ane Kaibl.

Do kriegt sich Kenig Wut
und schmeißt des Glasl noch amol in Flut
und spricht:
Wer sich mir wiederbringen tut
des Glasl aus Flut,
kriegt Libuschas Hand und dazu des ganze Bemaklland.

Libuscha mit bodschwach'n Gfiehl
sogt: Dadidschku, loß ob von die grausame Gspiel.
Wenzlitschku wird bloß und blosser
und stirzt sich schließlich doch ins Wosser.
Auf amol kommt Haifisch ums Eck
und schnappt den Wenzlitschku weg.

Bis heit noch tut sich Haifisch beklog'n,
daß hot so großen Bemak im Mog'n.

Diese böhmisch-deutsche Mundart-Parodie bezieht sich auf Friedrich Schillers Der Taucher
Gelegentlich erscheint sie auch unter dem Titel „Der bemische Taucher“ und der König heißt „Ribisl von Pschemisl“.

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