Francisca Stoecklin

Der Spiegel

Wie viele Bilder sind in dir gefangen,
Du hoher, alter, goldgerahmter Spiegel.
Wie viele Lächeln blieben in dir hangen.
Wie viele Eitelkeiten schweigt dein Siegel.

O tausend Blicke, die in dir versunken.
O Hände, Leiber! die in dir verborgen.
O all die Ängste, die du eingetrunken
Von schönen Frauen, die sich alternd sorgen.

Ich ahne dich ganz angefüllt mit Dingen.
Ich fürchte oft, dein Glas müsse zerspringen
Vom ewigen Verhalten deiner Träume.
– Doch du bist tiefer als die tiefsten Räume.

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