Konrad Weiß

Vor dem Winter

Kein Himmel in der Frühe,
nach halben Schritten wird es still,
und wie das Blatt vom Baume fiel,
verzuckt ein Lichtlein ohne Will,
grämt sich und hat nicht Mühe.

Es will der Tag nicht raten.
Als löste sich von unserm Mund
das Blatt, so sind die Worte wund.
Im Nebel rinnen Stund um Stund,
verrinnen unsere Taten.

Allein in letzter Höhe
steht noch ein Blatt und zittert bald.
Und wird im Sterben voll Gestalt;
ein Wind als wie ein Messer kalt
nimmt auch das letzte Blatt.

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