Albin Zollinger

Mein Waldlied

Mein Wald hat Gerüche
Wie in den Truhen des Papstes keine vornehmeren sind.
Wolken, jenseitig schimmernde Marmorbrüche.
Von Engeln blitzt euer schneeiger Wind!

Bald kommen die Herbstkardinäle und knien
In den Stämmen von Sandstein purpurn mit veilchenen Lichtern.
Oben im Goldenen stolpert der Häher dahin
Und der Schalk in den schönen, hochwürdigen Kirchengesichtern.

Voll fleckiger Fresken dämmert der Dom empor.
Die Maler, die Mönche, Madonnen, die Nonnen, die Büßer
Bringen die Brunnen, die Zinnen, den Strom, bringen Rom vor das Chor,
Wachs aus Klöstern, und Phlox, von Weihrauch dunkler und süßer

Über den Schloten ferne wächst eine silberne Stadt
Voller Schnee, voller Pappeln aus Glas, voll jenseitigen Scheines,
Schrei des Einhorns, das sieh verloren hat.
Einsame Eisenbahn auf dem Grunde des Haines.

Warum, warum habt ihr die Seele dem Kind
Früh verführt, sich aus der Welt zu bäumen?
Ach, alle Dinge sind blind,
Die nicht im Tiefen des Ewigen träumen!

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