Johann Peter Hebel

Die Mutter am Christabend

Er schläft, er schläft! Das ist einmal ein Schlaf!
So recht, du lieber Engel du!
Tu mir die Lieb und lieg in Ruh.
Gott gönnt es meinem Kind im Schlaf!

Erwach mir nicht, ich bitt, ich bitt!
Die Mutter geht mit stillem Tritt,
sie geht mit zartem Muttersinn,
und holt den Baum zur Kammer hin.

Was häng ich dir denn an?
'nen Pfefferkuchenmann,
ein Kätzelchen, ein Spätzelchen,
und Blumen bunt und süß und weich,
und alles ist von Zuckerteig.

Genug, du Mutterherz!
Viel Süßigkeit bringt Schmerz.
Gib sparsam wie der liebe Gott.
Tagtäglich nützt kein Zuckerbrot.

Jetzt rote Äpfel her,
die schönsten, die ich haben kann!
Es ist auch nicht ein Fleckchen dran,
wer hat sie schöner, wer?
's ist wahr, es ist 'ne Pracht,
was so ein Apfel lacht.

Jetzt – Gott behüte dich,
an ander Mal denn mehr!
Heut war es, wo der heilge Christ
ein Kind wie du geworden ist.
Werd auch so brav wie er!

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