Konrad Weiß

Abendwacht

Der Abend kommt, ein regenkalter Tag
verbleicht im letzten Schnee auf Baum und Busch,
die Last, die er nicht zwang und die er wusch,
drückt er erliegend tiefer in den Hag.

Wie Flügel liegts umher, verlorner Flaum,
das früh geborne Laub wird schwarz und starrt,
es gähnt von Gräbern, offenen, und hart
im Zwielicht kummervoll steht auf der Baum.

Das Dunkel kommt, auf kalten Fliesen hält
der Tag noch zögernd eine letzte Wacht,
unruhig wird das trübe Herz zur Nacht
kaltbrandig wie vom Müßiggang gequält.

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